Chirotherapie
Chirotherapie oder Manuelle Medizin (von griech. χειρ~ = Hand~) ist eine medizinische Schule, die sich mit der Wiederherstellung der Beweglichkeit von Gelenken befasst, die in Form und Zusammensetzung intakt sind, deren Funktion jedoch gestört ist.
Methodik
Grundsätzlich hat man in der Manuellen Medizin die Möglichkeit, eingeschränkt bewegliche (hypomobile) Gelenke mobilisierend oder manipulativ zu behandeln. Bei der „mobilisierenden“ Behandlung wird die Beweglichkeit durch sanft und häufig wiederholte Dehnungsbewegungen wiederhergestellt. Die „manipulierende“ Behandlung beruht auf der Erkenntnis, dass eine sehr schnell durchgeführte und kurze Bewegung mit viel weniger Kraft oft zu einer sofort einsetzenden und oft vollständigeren Wiederherstellung der Beweglichkeit führen. Diese Techniken sind an der Wirbelsäule dem Arzt (in der Chirotherapie) und dem Heilpraktiker (in der Chiropraktik) vorbehalten.
Einordnung im Medizinwesen
Chirotherapie gilt in der evidenzbasierten Medizin wie die Osteopathie häufig als eine komplementärmedizinische, manuelle Behandlungsweise. Die Methoden der Chirotherapie werden, soweit es geht, sowohl durch Empirie als auch mit Ursache-Wirkungs-Modellen begründet. Wie die Osteopathie arbeitet die Chirotherapie ergänzend zur evidenzbasierten Medizin.
Der Begriff Chirotherapie beschreibt zugleich eine Zusatzbezeichnung, die an Ärzte von den Ärztekammern vergeben wird, die über ihre schulmedizinische Ausbildung hinaus eine Ausbildung in Chirotherapie abgeleistet haben. Nur Ärzte, die entsprechende Nachweise erbracht haben, dürfen auf Ihrem Praxisschild und in ihrem Briefkopf das Wort „Chirotherapie“ führen.
Heilpraktiker bezeichnen sich meist als Chiropraktiker (oder Chiropraktoren), eine in Deutschland viel geläufigere aber nicht geschützte Bezeichnung, hinter der im Einzelfall eine fundierte Ausbildung oder auch nur wenig Wissen stehen kann. Direkte Verwandtschaft in den Methoden besteht außer zur Chiropraktik auch zur Dorn-Therapie und zur Osteopathie.
Die Blockierung als funktionelle Erkrankung
Man weiß heute, dass die mechanistische Vorstellung von „ausgerenkten“ Gelenken einem neuen „nozizeptiven“ Gedankenmodell weichen muss. Indem man eine Blockierung mit einem Hochgeschwindigkeitsimpuls behandelt, setzt der Therapeut einen gezielten nervalen Reiz an sogenannten Nozizeptoren, die dadurch ein „Reset“ erfahren und den das Gelenk blockierenden verspannten Muskel wieder entspannen - der Weg für das Gelenk wird dadurch wieder freigegeben. Im Falle der Wirbelbogengelenke beispielsweise spielen die segmentalen Musculi rotatores breves eine dementsprechende Rolle. Um diesen feinen Effekt zu erreichen ist weder eine große Kraft, noch ein großer Weg erforderlich (sanfte Manipulation), es gilt daher die Regel der „Drei K“ - kleine Kraft, kurzer Weg, kurze Zeit.
Voraussetzung
Allgemein ist eine Abklärung bestimmter Wirbelsäulenschäden (beispielsweise Metastasen, Tumoren) mittels Röntgenaufnahme oder besser CT/MRT vor jeglicher Manipulation der Wirbelsäule unabdingbar