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Orthopädie Dr. med. Stefan Kaiserauer, Orthopäde und Facharzt für Sportmedizin, Spineliner, Trigger-, Stosswellen-, Arthrose- und Chirotherapie, Akupunktur, Osteopathie, Osteoporose und Orthokin
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Orthopädie Dr. med. Stefan Kaiserauer, Orthopäde und Facharzt für Sportmedizin, Spineliner, Trigger-, Stosswellen-, Arthrose- und Chirotherapie, Akupunktur, Osteopathie, Osteoporose und Orthokin

Osteoporose - Dr. med. Stefan Kaiserauer in KonstanzOsteoporose

Die Frage sei erlaubt, wann fand bei Ihnen die letzte DXA-Knochendichtemesssung statt ?  Falls Sie innerhalb der letzten 2 Jahre nicht gemessen wurden bzw. denken, viel zu jung zu sein, sollten Sie die nun folgenden Zeilen aufmerksam lesen.

Und noch eine Frage:  An welcher Körperregion erfolgte die Messung ? Etwa an der Ferse oder an den Fingern oder am Handgelenk ?

In diesem Fall sollten Sie wissen, dass Messungen an diesen Körperstellen obsolet sind. Die DXA-Knochendichtemessung an Wirbelsäule und Schenkelhals ist die einzige sowohl von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als auch von der DGO (Deutsche Gesellschaft Osteologie) anerkannte Messmethode zur Diagnose der Osteoporose.

Einleitung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Osteoporose zu den 10 wichtigsten Krankheiten weltweit. Sie betrifft in Deutschland über 6 Millionen Menschen, jährlich erkranken rund 885.000 Menschen neu. Jeder zweite Betroffene erleidet innerhalb von vier Jahren mindestens einen Knochenbruch.

Bei der Osteoporose haben die Knochen ihre Festigkeit verloren; sie verlieren an Substanz und werden porös. Daher wird die Erkrankung auch als  Knochenschwund bezeichnet. Etwa die Hälfte der Frauen und immerhin ein Drittel aller Männer über 50 Jahren sind vom Knochenschwund betroffen. Es sind die ersten 30 Lebensjahre eines Menschen, in denen Knochenmasse aufgebaut wird. Danach zehren wir von dem Knochenkonto, das wir uns in dieser Zeit angelegt haben. Je ausgewogener und gesünder unsere Ernährung ist und je mehr wir uns bewegen, umso mehr ist unser Konto im Plus. Bei manchen Menschen ist es jedoch zu schnell aufgebraucht. Das filigrane Netzwerk aus Knochenbälkchen im Innern des Knochens - die so genannnte Spongiosa - fasert auf und wird immer gröber. Folge: Schmerzen und Knochenbrüche, für die es keinen ersichtlichen Grund gibt. Das Heben einer Tasche oder starkes Husten können dafür schon ausreichen.
 

Risikofaktoren für Osteoporose

  • familiäre Osteoporosebelastung
  • vorhergehende Frakturen der Wirbelsäule oder Sturz aus Standhöhe
  • niedriges Körpergewicht (BMI < 20 kg/m2), d.h. schon 20-Jährige können von Osteoporose betroffen sein
  • Abnahne der Körpergröße um mehr als 4 Zentimeter =  Verdacht auf Wirbelkörperfraktur 
     

Grunderkrankungen oder Dauermedikation, die Osteoporose verursachen können

  • Alkoholmissbrauch, Nikotinkonsum
  • Antiepileptika
  • Heparin (diese Gefahr ist bei unfraktioniertem Heparin deutlich höher als bei niedermolekularem Heparin)
  • Cortison-Dauermedikation
  • langdauernde Schilddrüsenüberfunktion
  • Störungen der Nebenschilddrüse
  • chronische Niereninsuffizienz
  • starke Cortisol-Produktion der Nebennierenrinde (M. Cushing)
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • Magenentfernung
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankung
  • Mangel an Sexualhormonen, frühe Wechseljahre
  • Perniziöse Anämie, Vitamin B12-Mangel, Folsäuremangel
  • langdauernde Immobilisierung wie Bettruhe, Gips, etc.,
  • Ernährungsfehler, also Mangel an Calcium und Vitamin D (Calcium gibt dem Knochen seine Festigkeit und Vitamin D regelt die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung),  fleischreiche, gemüse-/obstarme Ernährung scheint ungüstig zu sein.

  Osteoporose - Dr. med. Stefan Kaiserauer in Konstanz
Diagnostik

Zur Diagnose wird die Knochendichtemessung herangezogen, bei der der "T-Wert " (auch T-Score) und "Z-Wert" ermittelt wird. Beim "Z-Wert " wird der Meßwert mit dem Mittelwert gleichaltriger Menschen verglichen. T-Score ist der wichtigste Parameter und zeigt an, wieviele Standardabweichungen der aktuelle Messwert vom Durchschnittswert im Alter von 30 Jahren abweicht (Messwertabweichung von der Peak bone mass in Standardabweichungen).


Folgende Einteilung wird von der Europäischen Stiftung für Osteoporose und Knochenkrankheiten und von der WHO angewendet:

1. Normal:               T-Score > -1
2. Osteopenie:      T-Score -1 bis -2.5
3. Osteoporose:   T-Score  < -2.5

Zur Messung der Knochendichte (BMD - engl. für bone mineral density) stehen verschiedene Techniken zur Verfügung:

  • Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA oder DEXA - engl. dual-energy-x-ray-absorptiometry).  
    Sie ist die weltweit am weitesten  verbreitete Methode. Der Dachverband der Deutschen Osteologischen Gesellschaften
    (DVO) hat Leitlinien erlassen, die sich ausschließlich an den Ergebnissen der nach DXA-Methoden ermittelten Knochendichte orientieren. Auf ihr basiert auch die Definition der WHO und mit ihrer Hilfe wird der T-Wert ermittelt. Weitere Vorteile liegen in der sehr geringen Strahlenbelastung (vergleichbar mit der Dosismenge, die jeder Mensch im Laufe einer Woche als natürliche Strahlung erhält), einer kurzen Messdauer (10 Minuten) und einer schmerzlosen Messung.
  • quantitative Computertomographie (QCT bzw. pQCT)
    Bei dieser Messmethode werden Knochenmark (Spongiosa) und Knochenrinde (Cortex) an der Wirbelsäule, Unterarm und Schienbein gemessen. Von großem Nachteil ist die höhere Strahlenbelastung
  • quantitative Ultrasonometrie und(QUS)
    Bei diesem Verfahren wird die Ultraschallgeschwindigkeit  bzw. die Ultraschallabschwächung an Ferse, Schienbein und Fingerknochen gemessen. Dieses Verfahren ist jedoch höchst umstritten und nur in ganz wenigen Fällen überhaupt aussagekräftig.

Die Messung der Knochendichte zur Früherkennung ist keine Leistung der gesetzlichen Kassen, der Versicherte muss sie selbst bezahlen.
 

1. Knochenfreundliche Ernährung

  • Haupt-Calciumlieferanten sind: Milch- und Milchprodukte, Lauch, Broccoli, Fenchel, Grünkohl, Petersilie, Schnittlauch, Mandeln, Mohn, Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse), Sesam (gemahlen/geschrotet), Ölsardinen, geräucherter Schellfisch, calciumreiches Mineralwasser. Die öfters beklagte Laktoseunverträglichkeit ist meist kein Grund für den Verzicht auf Milchprodukte, da Joghurt kaum und Hartkäse keine Laktose enthalten.
  • Zur ausreichenden Ernährung ist die tägliche Aufnahme von 250 ml Milch und 3 Scheiben Emmentaler (45% Fett i.Tr., Scheibe zu je 30 g), mit denen schon ca. 1.300 mg Calcium aufgenommen werden, ausreichend. Alternativ Parmesan oder Gouda (45% Fett i.Tr.). Die täglich empfohlene Aufnahme mit der Nahrung liegt  bei 1.200-1.500 mg Calcium. Kardiovaskuläre Schäden durch Calcium gelten als wissenschaftlich widerlegt. 
  • Als Bestandteil der Basistherapie empfehlen die internationalen Leitlinien ferner die Einnahme von Vitamin D. Unser Körper kann das Knochenvitamin D3 nur dann in ausreichender Menge bilden, wenn die Haut dem direkten Sonnenlicht (UVB-Strahlen, zwischen 12 und 15 Uhr,  je nach Jahreszeit und Hauttyp für 5 bis 25 Minuten, z.B. im Sommer fünf Minuten den Bauch und fünf Minuten den Rücken jeweils ohne Sonnenschutz bescheinen lassen) ausgesetzt ist. Speziell im Winter sind daher viele Menschen mit dem wertvollen Vitalstoff unterversorgt (um bis zu 30 Prozent geringere Vitamin-D3-Spiegel). Bei Vitamin-D3-Mangel sinkt der Calciumspielgel im Blut - der Organismus kann dieses Defizit nur ausgleichen, indem er Knochensubstanz abbbaut. Um das zu vermeiden, muss Vitamin D3 im Winter vermehrt mit dem Essen zugeführt werden. Geeignete Lebensmittel sind fettreicher Seefisch wie Hering, Aal, Lachs, Bückling oder Makrele, Leber, Lebertran, Pilze (Champignons, Pfifferlinge, Steinpilze) und Eigelb.
  • Vitamin K2 sorgt dafür, dass das mithilfe von Vitamin D aufgenommene Calcium tatsächlich auch in den Knochen eingebaut wird. Verfügt der Körper nicht über ausreichend Vitamin K2 , lagert sich das Calcium nicht in den Knochen ein. Stattdessen lagert sich das Calcium dort ab, wo es nicht hingehört:  in den Blutgefäßen und Organen (wie z.B. Nieren), die dadurch geschädigt werden. Arterienverkalkung, Nierensteine und Herzinfarkt können die Folge sein. Deshalb muss unbedingt darauf geachtet werden, dass mit Vitamin D auch Vitamin K2 zugeführt wird (z.B. Weisskohl/Sauerkraut).

Osteoporose - Dr. med. Stefan Kaiserauer in Konstanz

  • Vermeiden Sie Calciumräuber wie Phosphate (Fleisch- und Wurstwaren, Schmelzkäse, Cola-/Limonadengetränke, geröstete Erdnüsse, Schokolade) und Oxalsäure (Rhabarber, Spinat, Rote Beete). Trinken Sie nicht mehr als 3 Tassen Kaffee pro Tag, denn Koffein besitzt ausschwemmende Eigenschaften, die sich auf den Calcium-Haushalt im Körper auswirken.
     

2. Medikamentöse Behandlung

  • Bisphosphonate (Alendronat, Ibandronat und Risedronat, (Handelsnamen Fosamax®, Fosavance®, Bonviva®; und Actonel®) . Seit Oktober 2007 ist in Europa auch das Bisphosphonat Zoledronsäure (Handelsname Aclsata) zur Behandlung der Osteoporose zugelassen. Es wird als einmal jährliche Infusion angewandt.
  • Denosumab (Handelsname Prolia) ist seit Juli 2010 auf dem Markt und wird alle sechs Monate subkutan in den Oberschenkel, die Bauchregion oder in die Rückseite des Armes gespritzt.  Es ist auch für die Osteoporose des Mannes zugelasssen.
  • Selektive ÖstrogenRezeptorModulatoren (SERM): Raloxifen (Handelsname Evista ®) (nur zur Verhinderung von Wirbelkörperfrakturen)
  • Parathormon (Parathormon, Handelsname Preotact® und Teriparatid = Parathormonanalogon, für Spezialindikationen, Handelsname Forsteo®)
  • Strontiumranelat (Zulassung von Protelos® seit 2004; die Knochendichtemessungen zeigen durch die Einlagerung von Strontium höhere Werte, was aber für die Verlaufsbeurteilung in der Praxis nicht relevant ist). Aktuell liegen für Strontiumranelat die längsten kontrollierten klinischen Untersuchungen vor.


Auch in Verwendung, jedoch nicht vom DVO empfohlen sind:

  • Calcitonin, kaum noch verwendet, der Nutzen ist schlecht belegt. Außerdem kommt es meistens zu schweren Allergiesymptomen bei der Behandlung.
  • STH (Wachstumshormon), kein Nutzen belegt; evtl. problematische Nebenwirkungen.
  • Fluoride (veraltet; entwickelt harte, aber spröde Knochen, die Stabilität wird nicht besser)
  • Östrogene werden seit der Kritik an der Hormonersatztherapie nur eingeschränkt für diese Indikation verwendet.
  • Vitamin D-Metabolite wie 1-alpha- oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin D (Nutzen bei postmenopausaler Osteoporose nicht eindeutig belegt, teuer, problematische Nebenwirkungen; 1,25-Vitamin D (Calcitriol) ist wirksam und indiziert bei bestimmten Knochenerkrankungen im Rahmen fortgeschrittener Nierenerkrankungen).
     

3. Körperliche Bewegung

Knochen verhalten sich ähnlich wie Muskeln. Bei starker  Beanspruchung nehmen sie an Substanz zu, bei geringer Beanspruchung vermindert sich ihre Masse. Nehmen Sie sich Zeit  für ein regelmäßiges Gymnastik-oder Bewegungsprogramm (z.B. Tanzen, Tai Chi / Qi Gong, Nordic  Walking). Wenn Sie die Möglichkeit haben, bewegen Sie sich oft an der frischen Luft ! Die Sonnenstrahlung fördert die Bildung von  Vitamin D, das Ihr Körper braucht, um Calcium aus dem Dünndarm aufzunehmen.
 

4. Alternativmedizin

Osteoporose - Dr. med. Stefan Kaiserauer in Konstanz

  • Magnetfeldtherapie: pulsierende elektromagnetische Felder sollen den Knochenaufbau stimulieren.
  • Vibrationstraining - auch biomechanische Stimulation (BMS): sie wurde ursprünglich zur Behandlung von russischen Kosmonauten entwickelt: Die zu behandelnde Person steht auf einer Platte, die in einem Frequenzbereich von 20 bis etwa 50 Hz vibriert und durch den Dehnreflex Muskelkontraktionen hervorruft. Die dabei auftretenden Kräfte sollen den Knochen zum Wachstum stimulieren (Mechanostat), erste, einzelne wissenschaftliche Untersuchungen hierzu liegen vor.
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